Menschenversuche

22.3.2021

Fernsehfilme nehmen in aller Regel die Realität auf, geben, mitunter in überspitzter oder zumindest verdichteter Form, das alltägliche Geschehen wieder. Dass dabei mache Themen ausgeklammert werden, versteht sich – der Mainstream gibt hier die Bandbreite vor.

Erstaunlich ist, dass die Pharmaindustrie, sofern sie in einem Krimi im Mittelpunkt steht, schlecht wegkommt. So auch in »Die Toten von Marnow«, der momentan in der ARD-Mediathek abgerufen werden kann. Der absolut sehenswerte Film handelt von Menschenversuchen, die Westfirmen in der DDR durchgeführt hatten – mit entsprechend vielen Todesopfern.

Der industrielle Gedanke basiert grundsätzlich auf dem Rumpelstilzchen-Prinzip: Unmögliches wird möglich gemacht, wobei das Leben - der individuelle Lebensausdruck - dafür geopfert werden muss. Das gilt insbesondere für die Pharmaindustrie. Es ist deshalb erstaunlich, dass die Machenschaften genau dieses Industriezweigs in dem Moment thematisiert werden, in dem eine ganze Welt geimpft wird mit Präparaten, die innert kürzester Zeit auf den Markt kamen und mit denen Milliarden verdient werden. Die Menschenversuche hat man sich hier gespart. Die Impfung an sich ist ein Menschenversuch.


Veröffentlicht am 22.03.2021 22:29 Uhr.