Sprache

20.9.2022

Lektüre, Abbas Khider, »Deutsch für alle«. Zitat auf der Rückseite des Buches: »Seit ich die deutsche Sprache kenne, träume ich nicht mehr davon, die Welt zu verändern. Ich habe nur noch ein Ziel im Leben: Ich will diese Sprache erneuern.«

Wie auch immer das gemeint sein mag, ob als Seitenhieb auf die »Grammatiker«, als reine Ironie oder in vollem Ernst: Sprache mit Absicht zu erneuern, geht immer mit einem Verlust an Sprache und somit mit einem Verlust an Welt einher. Das machte auch die Sprachreform vor zwanzig Jahren deutlich, und es zeigt sich in der gegenwärtigen Genderisierung der Sprache.

Sprache künstlich zu erneuern bedeutet, sie einer Ideologie zu unterwerfen. Dem Sprechenden entzieht sich mit einer künstlichen Sprache Welt. Er wird zum Ortlosen, zum Flüchtling, auch wenn er sein Land nicht verlässt.

Es spricht Bände, dass gerade ein ehemaliger Flüchtling (Khider flüchtete aus dem Irak nach Deutschland) die deutsche Sprache erneuern will.


Veröffentlicht am 20.09.2022 8:15 Uhr.